Vom Suchen und Finden – Szenen einer Jugend
„Nachsitzen“ im TuD sehr zu empfehlen
Theatermann Ronald Winter kann mit jungen Leuten und die mit ihm. Das steht erst einmal über allem. Anderenfalls wäre eine so bemerkenswerte Arbeit schlecht möglich. Das hat mit Einlassen aufeinander zu tun. Um nichts Geringeres geht es in „Nachsitzen“, der neuesten Produktion des Nordhäuser Theaterjugendclubs.
(…) Ronald Winter hat seine jugendliche Truppe mit Empathie geführt. In knapp neunzig Minuten wird der Wandel der verletzlichen jungen Menschen vom Gruppenzwang bis zum Bekenntnis ihrer Individualität glaubhaft. Sie spielen sich selbst und darin liegt die große Schwierigkeit des Unternehmens, das eine emotionale Gratwanderung entlang des Generationenkonfliktes ist. Da musste ein Denkprozess vorangehen, die eigene Haltung zu sich, zu Eltern und Gleichaltrigen zu reflektieren und die nötige Distanz zur Darstellung zu erarbeiten. Figuren zu überzeichnen ohne jugendlichen Enthusiasmus ins Kraut schießen zu lassen, ist eine Sache der Regie, die sich, wie vor allem die jungen Mimen, ein dickes „Erste Sahne“ verdient hat.
Mitteldeutsche Zeitung, 25.2.2010
Den Zuschauer erwartet (…) eine realitätsnahe Inszenierung mit tiefgründigen, intensiven Monologen, knackigen und flotten Dialogen, mit Witz, Emotion, Power und Selbstoffenbarungen, der es an vor allem Ernsthaftigkeit nicht mangelt. Auf der Bühne stehen fünf individuelle Charaktere, die miteinander interagieren und aufeinander reagieren, komme was wolle. Auch nach mehrmaligem Ansehen wirkt „Nachsitzen“ auf mich immer wieder frisch und spritzig, nie langweilig sondern vor allem überzeugend und echt.
http://www.theater-nordhausen.de/junge-kritik.60/items/nachsitzen.html
Das Junge Theater schaffte es mit „Nachsitzen“ bereits zum dritten Mal mühelos, Räume zu füllen. (…) Die drei Jungs und drei Mädchen spielen ihre Rollen hervorragend. In wenigen Sekunden schwanken die Zuschauer zwischen Lachen und Stirne-Runzeln. Im Verlauf des Stücks wird – manchmal auch durch List – die Biografie der Schüler herausgelockt. So sagt Cathy: „Wenn ich mir nicht leid tue, wem denn sonst?“ Darüber denke ich noch immer nach.
Nordhäuser Allgemeine, 18.3.2010
„Die Ensemblespieler ertasten gefühlvoll zentrale dramaturgische Drehpunkte. Sie geben ihren Mitspielern und deren Figuren wesentliche Räume und Zeiten für die Vorgänge und den Wechsel zwischen den Geschichten aller Figuren. Impulse fliegen mal laut, mal passend zart – immer in beeindruckend temperierter Weise durch das eigentliche Thema des Stücks: Fühlen und Wissen um den anderen Menschen neben sich.“
Auszug aus der Jury-Begründung
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