Ballett

Hard Beat - Das Rockballett

2014

Uraufführung

Choreografie und Inszenierung: Sergej Gordienko
Kostüme: Claudia Kuhr

Video und Bühne

Rammstein vertanzt: Rockballett in Schwerin
HardBeat: Liebe, Schmerz, Kampf und Hoffnung

Nun hat Rammstein auch die Theaterbühne erreicht, gleichermaßen umjubelt von Rammstein-Fans, die wohl eher selten eine Ballettaufführung besuchen, und einem Theaterpublikum, in dessen CD-Sammlungen Rammstein gänzlich fehlen dürfte. Die Premierengäste im ausverkauften Großen Haus dankten dem Ensemble mit stürmischem Schlussapplaus für eine temporeiche und effektvolle Tanzvorführung.
 
In seiner tänzerischen Umsetzung bleibt Gordienko verstörend nah an den Rammstein-Texten, die in oft erschreckender Weise menschliche Abgründe offenbaren. Von Gruppenzwang und Ausgrenzung bis hin zu Mord reicht die Spanne der Tanzszenen. Lyrische Passagen und selbstironische Einlagen zu weniger martialischer Musik anderer Gruppen bilden den Kontrast. Und auch eine imaginäre Rockgruppe bauen Bühnenbildner und Choreograph in die Szenerie ein, laut hörbar zur Freude vieler Premierengäste.

www.svz.de, 6.4.2014

Bild:
Collage: Ronald Winter
Fotos: Staatstheater Schwerin

Der Tanz brennt
Das Ballettensemble des Staatstheaters begeisterte mit einer spannungsgeladenen Vorstellung

Sergej Gordienkos Rockballett bewegt bei der Uraufführung im Mecklenburgischen Staatstheater, was Rocker umtreibt: Freiheitsdurst, selbst wenn er in Gewalt und Vergewaltigung umschlägt, wilde wie zarte Beziehungen der Geschlechter, Eventsucht, Enthemmung. Und auch, ja, auch Romantik, Sehnsüchte, was seit je ein Kontra war gegen die Alleinherrschaft der Vernunft.
Konkret oder assoziativ hat Ronald Winter Schweriner Plätze wie den Burggarten, den Raver-Ort Kongresshalle, die Freilichtbühne und das Theater als Spielorte markiert. Wo Gordienko im Klima der Meute von der Rivalität zweier Jungs um ein Mädchen erzählt, von spontaner Sympathie, Eifersucht, Rache, von Schmerzen hin zu einem Happy End. Dabei schafft er aufgeheizte Atmosphäre und visionäre Bilder: ein zirzensisches Duell mit Messern in der Luft, ein Mädchen-Opfer-Ritual, das an Strawinskys „Sacre“ erinnert, den wogenden Wahn eines Verlassenen, den Körperjubel eines Paars im Glück unter schwebenden Victorienfiguren.

www.svz.de, 07.04.2014

Gordienkos Ballett, das stark auf die Magie der Bilder setzt, ist eigentlich eine Liebesgeschichte – besser: ein Liebeskonflikt. Eine Frau zwischen zwei Männern, und in der Folge Rivalität, Eifersucht, Hass, Mord und Trauer. Es ist ein Sammelsurium menschlicher Abgründe. Doch am Ende sind sie alle wieder da, tanzen vor der Kulisse des Schweriner Schlosses fröhlich-ausgelassen ihr „Highway to Hell“. Und vielleicht, so erzählt es uns jedenfalls dieses Märchen, war ja vielleicht alles nur ein böser Traum.

Beitrag des NDR-Fernsehens vom 6.4.2014

Endzeit am Staatstheater
Das Tanztheaterstück „Hard Beat“ feierte in Schwerin mit hartem Rock eine umjubelte Premiere.

Das Publikum ist geradezu entfesselt. Rhythmisches Klatschen. Jubel. Stehende Ovationen. Es wäre untertrieben zu sagen, die Premiere des Ballettstücks „Hard Beat“ am Staatstheater Schwerin am Sonnabend wurde nur gefeiert. Eher hatte es den Anschein, das Publikum lebte das Geschehen auf der Bühne mit. Es gab Szenenapplaus und reichlich Mitklatschen schon während der Aufführung.
In „Hard Beat“ erzählt Schwerins Ballettchef Sergej Gordienko eine apokalyptisch anmutende Endzeit-Geschichte einer Gang aus Frauen und Männern, die sich um jeden Preis amüsieren, und sei es auf Kosten anderer. Die tänzerischen Funken, die dabei geschlagen werden, griffen über und entflammten die Besucher.
(…)
Was die Hardrockfans entzückt, lässt Ballett-Puristen die Haare zu Berge stehen. Das kann mit Humor betrachtet werden, zumal Pyrotechnik und zirzensische Einlagen eindeutig darauf hinweisen, dass hier ein Spektakel zelebriert wird und nicht die Neuerfindung des Tanztheaters.

Ostsee-Zeitung, 7.4.2014

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