Tanztheater von Daniela Bethge nach Federico Garcia Lorca
Bühne, Rolle des Vaters
Kostüme: D. Bethge
Bild: Theater Nordhausen
Ohne Worte In „Blutschwestern“ stellt der Theaterjugendclub eindrucksvoll unter Beweis, dass Gefühle keine Sprache brauchen
70 Minuten kein einziges Wort. Nur sieben Menschen, die tanzen. Und doch ist am Samstagabend im Theater unterm Dach alles gesagt, als die Premiere endet. Applaus will zunächst gar nicht einsetzen. Zu bedrückend ist das, was Daniela Bethge hier inszeniert hat. Zu nah haben die fünf Hauptdarstellerinnen des Theaterjugendclubs den Stoff an das Publikum allein mit Hilfe ihrer Körper herangebracht. (…) Ronald Winter spielt fies. Schwarzer Aktenkoffer, glatt zurückgekämmte, gegelte Haare. So einen Vater möchte niemand haben. Wenn der Vater die Bühne verlässt, entspinnt sich bei den Schwestern ein Spiel zwischen Hoffnung und psychischen Hinterlassenschaften. Jede Einzelne hat an ihrer Situation zu arbeiten. Nur manchmal bricht die Freude heraus, die Mädchen in diesem Alter eigentlich empfinden sollten. (…) Applaus setzt schließlich doch ein, als die Premiere gelaufen ist. Den Tänzern ist der Beweis geglückt: Um jegliche Gefühlslage auszudrücken, bedarf es keines Wortes, keiner Sprache der Welt. Das beste Theater schafft es, den Besucher mit Fragen zurückzulassen. Den „Blutschwestern“ ist das gelungen.